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Globale Handelsstörungen: Zollkrieg und seine Auswirkungen auf die internationale Wirtschaft

Globale Handelsstörungen: Zollkrieg und seine Auswirkungen auf die internationale Wirtschaft
Monday 10 February 2025 - 08:00
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Im zweiten Quartal 2020 sank der globale Warenhandel im Quartalsvergleich deutlich um 14,3 Prozent und verzeichnete damit den stärksten Rückgang seit der Jahrtausendwende. Während der globale Handel in den vergangenen Jahren scheinbar zugenommen hat, sind nun neue Herausforderungen entstanden. Dazu zählt die Rückkehr Donald Trumps an die Front des Handelskriegs, dieses Mal jedoch mit seinen engsten Verbündeten. Dies wirft Fragen über die Auswirkungen dieser Eskalation auf die globalen Märkte auf.

In einem überraschenden Schritt verhängte Trump zu Beginn seiner zweiten Amtszeit zusätzliche Zölle gegen die drei größten Handelspartner der USA: Kanada, Mexiko und China. Als Reaktion darauf erhob Kanada Zölle auf US-Importe im Wert von 155 Milliarden Dollar und erhöhte damit den Inflationsdruck auf die kanadische Wirtschaft. Mexiko wiederum führte Strafzölle ein, bevor es mit der US-Regierung eine Vereinbarung traf, deren Einführung um einen Monat zu verschieben.

Im Jahr 2022 entfielen 16,2 % der chinesischen Exporte auf die Vereinigten Staaten, während 7,5 % der US-Exporte nach China gingen. Diese zentrale Handelsbeziehung zwischen den beiden Ländern steht im Mittelpunkt des Handelskriegs, der voraussichtlich Auswirkungen auf die globalen Lieferketten und Märkte haben wird.

Finanzinstitute wie JPMorgan gehen davon aus, dass mehrere Industriezweige in Nordamerika, etwa die Automobil- und Fertigungsindustrie, davon betroffen sein werden. Beispielsweise wird für Autokonzerne wie Volkswagen und Stellantis aufgrund der auf Exporte aus Mexiko erhobenen Zölle mit Gewinneinbußen von 12 Prozent gerechnet. Ebenso wird erwartet, dass die Halbleiterindustrie vor Herausforderungen durch neue Zollschranken gestellt wird, welche die Kosten der von US-Unternehmen wie Intel und Nvidia benötigten Komponenten erhöhen werden.

Im Jahr 2022 waren die Marktanteile der Exporte und Importe der wichtigsten betroffenen Länder jeweils wie folgt:

-USA: 8,3 % der weltweiten Exporte, 13,2 % der weltweiten Importe, mit einem Handelsbeitrag zum BIP von 12,5 %.
-China: 14,4 % der weltweiten Exporte, 10,6 % der weltweiten Importe und ein Handelsbeitrag zum BIP von 18,5 %.
-Kanada: 2,4 % der Weltexporte, 2,25 % der Weltimporte, mit einem Beitrag des Handels zum BIP von 31,9 %.
-Mexiko: 2,3 % der Weltexporte, 2,45 % der Weltimporte und ein Handelsbeitrag zum BIP von 42,1 %.

Eine der spürbarsten Auswirkungen des Handelskriegs sind seine Auswirkungen auf die Energiemärkte. Bis 2023 würden 90 Prozent der kanadischen Rohölexporte in die USA gelangen, nachdem die US-Regierung einen reduzierten Zolltarif von 10 Prozent auf kanadisches Öl eingeführt hatte.

Im Bereich der erneuerbaren Energien dürften die Produzenten von Solarmodulen und Windturbinen in China, Kanada und Mexiko unter dieser Zollerhöhung leiden. Im Jahr 2023 war der Anteil der US-Exporte in den Volkswirtschaften der drei größten Handelspartner wie folgt:

-China: 2,9% des BIP
-Kanada: 19% des BIP
-Mexiko: 31 % des BIP

Im Agrarbereich sind die Sojaexporte der USA angesichts der Abhängigkeit der amerikanischen Landwirte vom chinesischen Markt besonders gefährdet. Auch chinesische E-Commerce-Plattformen wie Temu, Shein und AliExpress könnten durch erhöhte Zölle und Preissteigerungen vor Herausforderungen gestellt werden, die sich negativ auf die Nachfrage auf dem US-Markt auswirken könnten.

Investoren verfolgen aufmerksam die Entwicklungen hinsichtlich der Positionen der Europäischen Union und des Vereinigten Königreichs gegenüber Trumps neuer Politik. Die EU könnte Maßnahmen ergreifen, um auf die Zölle zu reagieren, während Trump die Möglichkeit eines Abkommens mit London angedeutet hat.

Der eskalierende Handelskrieg zwischen den USA und ihren Verbündeten scheint das globale Wirtschaftswachstum zu bremsen, insbesondere in Ländern mit großen Industriezweigen. Darüber hinaus werden sich der steigende Ölpreis und der Inflationsdruck voraussichtlich auf die Geldpolitik der USA auswirken, was zu einem weiteren Anstieg der Zinsen und einer Stärkung der Position des Dollars führen könnte.

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