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Marokko: Vom Ehrgeiz zur Vormacht in der Automobilindustrie
Innerhalb von zwei Jahrzehnten hat sich Marokko als aufstrebende Macht in der globalen Automobilindustrie etabliert. Laut der spanischen Wirtschaftszeitung El Economista erreichte das Königreich im Jahr 2025 den symbolischen Meilenstein von einer Million produzierten Fahrzeugen pro Jahr. Damit gehört es zu den 15 größten globalen Herstellern und bestätigt seine Position als unangefochtener Marktführer in Afrika, weit vor seinen regionalen Konkurrenten.
Dieser Erfolg ist das Ergebnis einer umfassenden Strategie, die massive Investitionen, modernste Infrastruktur und ein attraktives Geschäftsklima vereint. Der Hafen von Tanger Med, der sich zu einer Logistikplattform von Weltrang entwickelt hat, und der neue Hafenkomplex Nador West Med haben zu dieser Dynamik maßgeblich beigetragen. Diese Anlagen haben dazu beigetragen, Marokko als Drehscheibe für globale Wertschöpfungsketten zu etablieren und bieten Investoren ein produktions- und exportfreundliches Ökosystem.
Die Präsenz der Konzerne Renault und Stellantis ist eine der Säulen dieses Erfolgs. Dank der lokalen Fabriken, die jährlich mehrere hunderttausend Fahrzeuge produzieren, gehört Marokko zu den wenigen Ländern, die internationale Qualitäts- und Wettbewerbsstandards erfüllen. Die marokkanische Produktion kann es mittlerweile mit europäischen Ländern mit langjähriger industrieller Tradition wie Italien und der Tschechischen Republik aufnehmen.
Marokko bietet zahlreiche Wettbewerbsvorteile: die geografische Nähe zu Europa, seinen wichtigsten Exportmarkt, qualifizierte und wettbewerbsfähige Arbeitskräfte sowie attraktive rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen. Diese Faktoren haben das Vertrauen multinationaler Unternehmen gestärkt und die Position des Landes als führende Industrieplattform gefestigt.
In Spanien wird dieser Aufstieg angesichts der engen Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Nachbarn sowohl als direkte Konkurrenz als auch als Chance für industrielle Zusammenarbeit gesehen.
Für Rabat geht der Automobilsektor über die wirtschaftliche Dimension hinaus: Er wird zu einem geopolitischen Machtinstrument und verschafft dem Königreich eine stärkere Verhandlungsposition gegenüber seinen internationalen Partnern. Unter der Führung von König Mohammed VI. etabliert Marokko diese Industrie als strategische Säule seiner Entwicklung.
Die Herausforderung der kommenden Jahre wird darin bestehen, den weltweiten Übergang zu Elektro- und Hybridfahrzeugen zu unterstützen. Dank seiner Kobalt- und Phosphatvorkommen und seines außergewöhnlichen Potenzials an erneuerbaren Energien (Solar- und Windenergie) verfügt das Land über bedeutende Vorteile, um sich in diesem neuen Industriezeitalter zu behaupten.
Der Automobilboom in Marokko verdeutlicht die Fähigkeit eines Entwicklungslandes, sich zu einem wichtigen Akteur im Welthandel zu entwickeln, wenn strategische Vision, politische Stabilität sowie Investitionen in Infrastruktur und Humankapital zusammenkommen.