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Trumps Steuerpolitik: Zwischen amerikanischen Interessen und internationalem Rückzug
Die Rückkehr Donald Trumps ins US-Präsidentenamt hat die internationalen Bemühungen um eine gerechtere Besteuerung multinationaler Konzerne und Vermögender erneut zunichte gemacht. Getreu seiner nationalistischen politischen Linie kündigte Trump den Ausstieg der USA aus dem von der OECD überwachten globalen Steuerabkommen an, das darauf abzielt, Technologiegiganten dort zu besteuern, wo sie tatsächlich ihre Gewinne erwirtschaften. Dieser Schritt stellt einen scharfen Bruch mit den unter der Biden-Regierung eingegangenen Verpflichtungen dar und droht, jahrelange internationale Verhandlungen zunichte zu machen.
Trump beließ es bei diesem Rückzug nicht. Er drohte außerdem mit Handelssanktionen gegen Länder, die amerikanische Unternehmen wie Amazon, Google, Meta und Microsoft mit Digitalsteuern belegen. In einer Präsidentennote vom 21. Februar bezeichnete er diese Steuern als „diskriminierend und unverhältnismäßig“ und kündigte Vergeltungsmaßnahmen an, darunter Zölle von bis zu 20 Prozent auf bestimmte europäische Exporte.
Dieses Spannungsklima weckt Erinnerungen an seine erste Amtszeit, in der Trump Frankreich bereits mit Handelsvergeltungsmaßnahmen als Reaktion auf die 2019 eingeführte Digitalsteuer gedroht hatte. Seitdem sind mehrere europäische Länder dem französischen Beispiel gefolgt und haben so erhebliche Einnahmen für ihre Staatsfinanzen generiert. Frankreich beispielsweise wird im Jahr 2024 rund 780 Millionen Euro aus dieser Steuer erhalten, während Großbritannien jährlich rund 800 Millionen Pfund erhält. Unter dem Druck Washingtons könnte London jedoch gezwungen sein, seine Position zu überdenken, auch wenn der britische Handelsminister Jonathan Reynolds kürzlich erklärte, dass diese Steuer „nicht unverhandelbar“ sei.
Das 2021 unter der Schirmherrschaft der OECD ausgehandelte internationale Abkommen, an dem rund 140 Länder beteiligt sind, basiert auf zwei Säulen: der Besteuerung von Gewinnen in den Ländern, in denen sie erzielt werden, und der Einführung einer globalen Mindestkörperschaftssteuer von 15 %. Dieses Projekt ist nun ins Stocken geraten und Trumps Rückkehr könnte es endgültig begraben. Um ein völliges Scheitern dieser Strukturreform zu verhindern, ist für den Ökonom Gabriel Zucman eine entschlossene Reaktion der Europäischen Union unabdingbar.
Auch hinsichtlich der Besteuerung großer Vermögen sind die Aussichten ebenso unsicher. Der von Brasilien im Rahmen seiner G20-Präsidentschaft vorgelegte Vorschlag zielte auf die Einführung einer globalen Steuer von zwei Prozent auf das Nettovermögen von Milliardären ab, wodurch jährlich bis zu 250 Milliarden Dollar eingenommen werden könnten. Doch diese Initiative stößt auf heftigen Widerstand seitens der USA, angeführt von einem Präsidenten, der jegliche Steuererhöhungen für die Reichen strikt ablehnt.
Angesichts dieser Sackgasse forderte der französische Ökonom Thomas Piketty auf einer Konferenz in Paris einen Paradigmenwechsel. Seiner Ansicht nach sollten wir nicht länger auf einen globalen Konsens warten, sondern vielmehr bereitwillige Länder ermutigen, einseitig zu handeln. „Sobald eine Gruppe mächtiger Länder eine solche Reform annimmt, wird sie zum weltweiten Standard“, sagte er und forderte damit trotz des mangelnden Engagements der Großmächte eine gerechtere Besteuerung.
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