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Siel 2025: Kultur und literarisches Erbe in Rabat

Siel 2025: Kultur und literarisches Erbe in Rabat
Yesterday 20:54
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Die Internationale Buch- und Verlagsmesse (Siel) in Rabat hat begonnen und bringt einflussreiche Persönlichkeiten zusammen, um die sich entwickelnde Kultur- und Literaturlandschaft Marokkos und darüber hinaus zu diskutieren. Die diesjährige Veranstaltung präsentiert über 775 Aussteller aus 51 Ländern und mehr als 100.000 Titel. Damit ist sie eine bedeutende Plattform für den internationalen literarischen Austausch.

Die Siel wird vom marokkanischen Ministerium für Jugend, Kultur und Kommunikation in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden organisiert und soll Rabat als kulturelles Zentrum positionieren, insbesondere im Hinblick auf die Ernennung zur UNESCO-Weltbuchhauptstadt im Jahr 2026.

Eine Plattform für kulturelle Reflexion

Driss El Yazami, Präsident des Rates der Marokkanischen Gemeinschaft im Ausland und ehemaliger Vorsitzender des Nationalen Menschenrechtsrats Marokkos, besuchte die Messe und betonte deren kulturelle Bedeutung. El Yazami, bekannt für sein Engagement, betonte die Rolle der Messe, Menschenrechtsthemen mit Fragen der Identität und des intellektuellen Engagements zu verbinden.

In einem Gespräch auf der Siel äußerte er seine Freude darüber, wie Kinder sich mit Literatur auseinandersetzen, und erklärte, dass das Berühren von Büchern unabhängig vom Kauf lebenswichtig sei. Er lobte die zunehmende globale Präsenz marokkanischer Literatur und wies darauf hin, dass sie mittlerweile in verschiedenen Sprachen, darunter Arabisch, Amazigh, Französisch und Spanisch, produziert wird. Die diesjährige Messe würdigt die marokkanische Diaspora und spiegelt die vielfältigen literarischen Stimmen des Landes wider.

El Yazami sprach auch den Rückgang des Lesens an und forderte eine gemeinsame Anstrengung zur Förderung der Literatur. Er betonte, dass sowohl öffentliche Institutionen als auch lokale Gemeinschaften dafür verantwortlich seien.

Stimmen des Widerstands

Eine weitere prominente Persönlichkeit auf der Messe, der gefeierte Dichter Abdellatif Laâbi, diskutierte die Schnittstelle zwischen Literatur und globalen Tragödien, insbesondere mit Blick auf die Situation im Gazastreifen. Laâbi setzt sich gemeinsam mit Yassine Adnan dafür ein, palästinensischen Stimmen durch Poesie Gehör zu verschaffen. Dazu wählte und übersetzte er Werke von 26 Dichterinnen und Dichtern, die vom anhaltenden Konflikt betroffen sind.

Laâbi betonte die Bedeutung der Literatur als Antwort auf humanitäre Krisen und erinnerte die Anwesenden daran, dass ihre Rolle über die bloße Feier von Kultur hinausgeht. Seine Überlegungen unterstreichen die Notwendigkeit des Widerstands durch Sprache – ein Thema, das sein umfangreiches Werk prägt.

Ein Fest literarischer Entdeckungen
Die Siel zieht weiterhin Tausende von Leserinnen und Lesern sowie Literaturbegeisterten aus ganz Marokko an. Für viele ist sie eine jährliche Tradition, ein geschätzter Ort der Entdeckung und Vernetzung. Ein Besucher, Walid Hmain, ein Arabischlehrer, zeigte sich begeistert von der Messe und lobte die einladende Atmosphäre und die Fülle der verfügbaren Bücher.

Die kommende Woche verspricht ein reichhaltiges Programm mit Podiumsdiskussionen, Workshops und Debatten zu verschiedenen Themen, darunter das Schreiben von Frauen in Marokko, die Herausforderungen des Publizierens und die literarischen Beiträge der marokkanischen Diaspora. Die Messe beleuchtet auch die Situation in Gaza und unterstreicht die Macht der Worte als Form des Widerstands.

Im weiteren Verlauf der siel werden Dialoge mit Autorinnen und Autoren, Verlegerinnen und Verlegern sowie Kulturschaffenden erwartet, die kritische Themen wie Meinungsfreiheit und die Rolle der Literatur in Krisenzeiten behandeln werden. Mit Schlüsselfiguren wie El Yazami und Laâbi, die die Diskussionen leiten, bekräftigt die Messe ihren Status als Marktplatz für Bücher und wichtiges Forum für kulturellen Austausch und Reflexion.

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