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Christine Lagarde warnt vor neuen Finanzrisiken und fordert stärkere Aufsicht
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, warnte, dass die Welt mit neuen Finanzrisiken konfrontiert sein könnte, wenn Wachsamkeit und Regulierung nach zwei Jahrzehnten der Reformen seit der globalen Finanzkrise 2008 nachlassen.
Bei einer Abschiedszeremonie für den Präsidenten der niederländischen Zentralbank, Klaas Knot, in Amsterdam bekräftigte Lagarde, dass „Finanzstabilität und Preisstabilität zwei untrennbare Voraussetzungen sind“. Sie betonte, dass eine strenge Aufsicht der Finanzinstitute nach wie vor die beste Garantie gegen das Wiederauftreten systemischer Krisen sei.
Die europäische Regierungschefin nannte das Beispiel der 1980er Jahre, als rapide steigende Zinsen in den USA den Zusammenbruch von mehr als 1.300 Finanzinstituten verursachten – eine direkte Folge unzureichender Aufsicht und schlechter Vermögensqualität. Sie wies zudem darauf hin, dass lange Phasen niedriger Zinsen oft zu übermäßiger Verschuldung und einer Überbewertung der Vermögenswerte führten und so zur Anhäufung von Schwachstellen führten, wie es bereits vor der Krise von 2008 der Fall war.
Christine Lagarde skizzierte zwei Schlüsselphasen der letzten zwanzig Jahre: die erste nach der Finanzkrise, die durch Negativzinsen und massive Anleihekaufprogramme zur Bekämpfung der Deflation gekennzeichnet war; die zweite nach der Covid-19-Pandemie und dem russischen Einmarsch in die Ukraine, der zu einem Anstieg der Inflation – bis zu 17 % in den Niederlanden im Jahr 2022 – führte und die EZB dazu zwang, die Zinsen zehnmal in Folge um insgesamt 450 Basispunkte anzuheben – ein beispielloses Tempo in ihrer Geschichte.
Trotz der Befürchtungen von Marktspannungen bemühte sich Lagarde um Beruhigung und erklärte, das europäische Bankensystem habe seine Widerstandsfähigkeit unter Beweis gestellt, unterstützt durch strengere Kapitalanforderungen und eine wirksame Aufsicht.
Sie verwies jedoch auf die wachsende Rolle von Nichtbanken-Finanzinstituten – Investmentfonds, Versicherungen und Pensionsfonds –, die mittlerweile mehr als 350 % des BIP der Eurozone ausmachen und sich teilweise den für Banken geltenden Regulierungsrahmen entziehen. Diese „Regulierungslücke“, so Lagarde, könnte zur nächsten Quelle globaler Verwundbarkeit werden.
Abschließend warnte Christine Lagarde vor einer „Regulierungsmüdigkeit“ und forderte die politischen Entscheidungsträger auf, in ihren Bemühungen nicht nachzulassen. „Wachsamkeit ist immer klüger als Selbstgefälligkeit“, schloss sie und argumentierte, dass Krisenprävention immer günstiger sei als ihre Behebung.