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Marokko–USA: Auf dem Weg zu einer neuen atlantischen Achse, die Europa marginalisiert

10:45
Marokko–USA: Auf dem Weg zu einer neuen atlantischen Achse, die Europa marginalisiert
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Das Jahr 2025 markiert einen entscheidenden Wendepunkt in den europäisch-afrikanischen Beziehungen. Unter dem Einfluss der aktiven Diplomatie von König Mohammed VI. und eines effizienten diplomatischen Apparats verändert Marokko das geopolitische Gleichgewicht im Mittelmeerraum. Das Königreich, seit dem Zweiten Weltkrieg ein historischer Verbündeter der USA, etabliert sich nun als wichtiger strategischer Partner Washingtons und drängt den europäischen Einfluss in der Region in den Hintergrund.

Das Treffen zwischen US-Außenminister Marco Rubio und seinem marokkanischen Amtskollegen am 8. April in Washington bestätigte diesen Wandel: die erneute Anerkennung der marokkanischen Souveränität über die Sahara, beschleunigte politische Verpflichtungen und eine beispiellose militärische Aufrüstung. Die kürzlich erfolgte Lieferung von sechs AH-64E Apache-Hubschraubern, gefolgt von einem wegweisenden Vertrag über F-35 Lightning II, verdeutlicht diesen Machtzuwachs und macht Rabat zur führenden Militärmacht im südlichen Mittelmeerraum.

Angesichts dieser Neuausrichtung gerät Europa ins Wanken. Spanien fürchtet eine strategische Marginalisierung, während Frankreich, geschwächt durch seinen überstürzten Rückzug aus der Sahelzone, sein Modell afrikanischen Einflusses zerbröckeln sieht. Der Empfang der Außenminister Malis, Burkina Fasos und Nigers in Rabat – Länder, die sich von der europäischen Bevormundung losgesagt haben – läutete eine neue Ära ein: die des marokkanischen „Atlantischen Korridors“, der diesen Binnenstaaten strategischen Zugang zu den Weltmärkten bietet.

Doch dieser Durchbruch ist nicht ohne Risiken. Rabat sieht sich weiterhin mit der anhaltenden Feindseligkeit Algiers, der Fragilität eines instabilen regionalen Gleichgewichts und der amerikanischen Forderung nach einer raschen Lösung der Sahara-Frage konfrontiert. Zudem könnte die Abhängigkeit von Washingtons Agenda Marokko strategischen Rückschlägen im Zusammenhang mit politischen Veränderungen in den Vereinigten Staaten aussetzen.

Für Europa markiert dieses neue Dreieck USA-Marokko-Sahel das Ende der aus dem Kalten Krieg geerbten mediterranen Zentralität. Spanien, Italien und sogar Frankreich, die in die Rolle von Zuschauern gedrängt wurden, müssen nun ihre Beziehungen zu Afrika überdenken. Das einst strukturierende euro-mediterrane System gerät angesichts einer „posteuropäischen“ Ordnung ins Wanken, in der Marokko zum Dreh- und Angelpunkt einer neuen transatlantischen Architektur wird.



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