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Globale Unterstützung für Flüchtlinge trotz Ermüdung und wirtschaftlicher Spannungen

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Globale Unterstützung für Flüchtlinge trotz Ermüdung und wirtschaftlicher Spannungen
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Während humanitäre Mittel versiegen und die stigmatisierende Rhetorik gegenüber Flüchtlingen zunimmt, unterstützt eine Mehrheit der Bürger weltweit weiterhin das Recht auf Asyl. Dies geht aus einer neuen Studie hervor, die zum Weltflüchtlingstag veröffentlicht wurde.

Die globale öffentliche Unterstützung für Flüchtlinge hält Krisen stand. Dies ist das wichtigste Ergebnis dieser Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos und des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR), die unter mehr als 22.000 Menschen in 29 Ländern durchgeführt wurde. Trotz zunehmender geopolitischer Spannungen und einer deutlichen Reduzierung der humanitären Hilfe im Jahr 2025 befürworten zwei Drittel der Befragten (67 %) weiterhin die Aufnahme von Schutzsuchenden.

Obwohl dieser Anteil im Vergleich zu 2024 leicht gesunken ist, stellen die Autoren fest, dass die Zustimmung in allen untersuchten Ländern durchweg die Ablehnung übersteigt. In Schweden, Argentinien, den Niederlanden und Australien bleibt die Unterstützung für die Grundrechte von Flüchtlingen besonders stabil.

„Diese Umfrage bestätigt das anhaltende Engagement der Öffentlichkeit für den Flüchtlingsschutz, was ermutigend ist“, betont Trinh Tu, Geschäftsführerin der Abteilung Public Affairs bei Ipsos. Sie fügt jedoch hinzu: „Unsere Daten zeigen auch, wie dringend notwendig es ist, wiederkehrende Bedenken hinsichtlich der Motivation von Asylsuchenden und ihrer Integration auszuräumen.“

Ambivalente Meinungen

Denn hinter dieser allgemeinen Unterstützung verbirgt sich eine differenziertere Realität. So glauben 62 % der Befragten, dass Flüchtlinge in erster Linie fliehen, um ihre wirtschaftliche Lage zu verbessern, und nicht, um Gefahren zu entkommen. Diese Skepsis befeuert Debatten über die Rechtmäßigkeit von Asylanträgen und lässt Bedenken hinsichtlich der Grenzsicherheit und des Drucks auf die Sozialsysteme wieder aufleben.

Fast die Hälfte der Befragten (49 %) befürwortet eine vollständige Schließung der Grenzen ihres Landes für Flüchtlinge – ein hoher Wert, der mit differenzierteren Formen der Unterstützung einhergeht.

Trotz dieses Klimas des Misstrauens erkennt ein erheblicher Anteil (40 %) den positiven Beitrag von Flüchtlingen für ihre Aufnahmegesellschaften an – in den Vereinigten Staaten sind es sogar 56 %.

Rückgang des persönlichen Engagements

Die Studie zeigt auch einen Rückgang des individuellen Engagements. Nur 29 % der Befragten gaben an, bereits gespendet, sich ehrenamtlich engagiert oder eine konkrete Geste zur Unterstützung von Flüchtlingen geleistet zu haben – verglichen mit 38 % im Jahr 2024. Diesen Rückgang führen die Studienautoren auf „Solidaritätsmüdigkeit“ und ein schwieriges wirtschaftliches Klima zurück.

Dennoch ist eine klare Mehrheit (62 %) der Ansicht, dass wohlhabendere Länder mehr finanzielle Verantwortung übernehmen müssen. In Indonesien, Südkorea und der Türkei ist die Forderung nach verstärktem Engagement internationaler Organisationen besonders stark, obwohl Budgetkürzungen die Programme des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen stark beeinträchtigen.

„Es besteht eine deutliche Kluft zwischen dem zum Ausdruck gebrachten Mitgefühl und konkreten Maßnahmen“, warnt Dominique Hyde, Direktorin für Außenbeziehungen des UNHCR. „Die Menschen bekennen sich weiterhin zum Recht auf Zuflucht und wünschen sich, dass reiche Länder mehr tun. Doch der wirtschaftliche und politische Kontext untergräbt die individuelle Unterstützung. Der Bedarf war noch nie so groß“, fügt sie hinzu.

Eine jährliche Momentaufnahme

Die Ipsos-Umfrage erscheint seit 2017 jährlich anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20. Juni. Die Ausgabe 2025 erscheint zu einem Zeitpunkt, an dem die Zahl der Zwangsvertreibungen ein beispielloses Ausmaß erreicht: Ende April waren weltweit über 122 Millionen Menschen entwurzelt, darunter 42,7 Millionen Flüchtlinge.

Für Trinh Tu trägt diese jährliche Umfrage dazu bei, „Daten für eine konstruktive Debatte und Lösungen zu liefern, die allen zugutekommen“. Der Ipsos-Chef plädiert für „einen ausgewogeneren Diskurs, der die Vielfalt der Erfahrungen und Sichtweisen sowohl unter Flüchtlingen als auch in den Aufnahmegesellschaften widerspiegelt“.

Es bleibt abzuwarten, ob diese Daten über ihren analytischen Wert hinaus die nationale Politik beeinflussen können, die oft eher von Wahrnehmungen als von Fakten bestimmt wird.

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