Advertising

Kambodscha und Thailand vereinbaren Waffenstillstand zur Beendigung des tödlichen Grenzkonflikts

10:42
Kambodscha und Thailand vereinbaren Waffenstillstand zur Beendigung des tödlichen Grenzkonflikts
Zoom

Thailand und Kambodscha haben sich auf einen sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstand geeinigt. Dies ist ein entscheidender Schritt zur Lösung des gewaltsamen Grenzkonflikts, der in den letzten Wochen eskaliert ist. Der Waffenstillstand, der am Montag bei Friedensverhandlungen in Malaysia angekündigt wurde, tritt um Mitternacht Ortszeit in Kraft. Der malaysische Premierminister Anwar Ibrahim, der die Gespräche als Vorsitzender der ASEAN-Regionalregierung leitete, bezeichnete die Vereinbarung als „einen wichtigen ersten Schritt zur Deeskalation und Wiederherstellung von Frieden und Sicherheit“.

Im Anschluss an die Ankündigung schüttelten sich der kambodschanische Premierminister Hun Manet und Thailands Interimspremierminister Phumtham Wechayachai die Hände und bekundeten damit ihr Engagement für die Vereinbarung. Hun Manet betonte die Notwendigkeit, das Vertrauen wiederherzustellen: „Jetzt ist es an der Zeit, Hunderttausenden Menschen auf beiden Seiten die Möglichkeit zu geben, zur Normalität zurückzukehren.“

Schwierige Verhandlungen in Malaysia

Der Waffenstillstand wurde nach intensiven Verhandlungen erzielt, die von Malaysia und den Vereinigten Staaten gemeinsam organisiert wurden. An den Gesprächen nahmen ASEAN-Vertreter, Botschafter und Delegationen aus China und den USA teil, wobei US-Präsident Donald Trump eine herausragende Rolle spielte. Trump hatte zuvor gedroht, die Handelsverhandlungen mit beiden Ländern abzubrechen, falls keine Lösung erzielt würde. US-Außenminister Marco Rubio betonte das Engagement der USA und sagte: „Wir sind vor Ort in Malaysia, um die Friedensbemühungen zu unterstützen und hoffen auf eine sofortige Lösung.“

Trotz der Einigung bleibt Skepsis bestehen. Rob McBride, der aus Putrajaya berichtete, stellte fest, dass der Waffenstillstand zwar eine positive Entwicklung sei, „es aber immer noch ein gewisses Misstrauen zwischen den Parteien gebe“.

Ein gewalttätiges Kapitel im jahrzehntelangen Konflikt

Die jüngste Eskalation ist eine der gewalttätigsten Phasen im jahrzehntelangen Grenzstreit zwischen den beiden südostasiatischen Ländern. Der Konflikt, der auf Streitigkeiten um Gebiete entlang der 817 Kilometer langen Grenze beruht, verschärfte sich im Mai nach einem Gefecht, bei dem ein Soldat starb. Die Spannungen eskalierten im Juni weiter, als der thailändische Premierminister Paetongtarn Shinawatra inmitten innenpolitischer Proteste zurücktrat.

Heftige Artilleriegefechte und militärische Aufrüstungen auf beiden Seiten der Grenze führten zu weitreichender Zerstörung und Vertreibung. Allein in den letzten fünf Tagen wurden rund 270.000 Menschen aus ihren Häusern evakuiert – 139.000 aus Thailand und 130.000 aus Kambodscha. Geschäfte, Schulen und Krankenhäuser in Grenznähe mussten aufgrund der zunehmenden Gewalt schließen.

Humanitäre Krise und Vorwürfe

Beide Regierungen werfen sich gegenseitig grundlose Angriffe und Menschenrechtsverletzungen vor. Der Konflikt forderte in den letzten Tagen mindestens 35 Todesopfer, hinterließ eine Spur der Verwüstung und verschärfte die humanitäre Krise.

Trotz des Waffenstillstandsabkommens kam es in der gesamten Region weiterhin zu vereinzelten Kämpfen und Evakuierungen. Beobachter weisen darauf hin, dass der Wiederaufbau des Vertrauens und die Einhaltung des Waffenstillstands von entscheidender Bedeutung sind, um künftige Gewaltausbrüche zu verhindern.

Zukünftige Schritte

Mit Inkrafttreten des Waffenstillstands richtet sich der Fokus auf längerfristige Friedensmaßnahmen unter der Leitung der ASEAN und internationaler Vermittler. Beide Länder stehen vor großen Herausforderungen bei der Bekämpfung der Konfliktursachen, der Umsiedlung der Vertriebenen und der Wiederherstellung der Stabilität entlang ihrer gemeinsamen Grenze.



Mehr lesen

×

Lade die Walaw-App herunter