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Thailand: Premierminister hofft auf Waffenstillstand mit Kambodscha
Thailand: Premierminister hofft auf Waffenstillstand mit Kambodscha
Trotz verstärkter diplomatischer Bemühungen zur Beendigung der Gewalt an der gemeinsamen Grenze halten die Spannungen zwischen Thailand und Kambodscha an. Der thailändische Vizepremierminister Anutin Charnvirakul gab bekannt, dass der Nationale Sicherheitsrat die Entsendung des thailändischen Verteidigungsministers zu seinem kambodschanischen Amtskollegen genehmigt hat, um ein Waffenstillstandsabkommen zu erzielen.
Diese Initiative erfolgt am vierten Tag der Grenzverhandlungen. Phnom Penh wirft dem thailändischen Militär vor, den Beschuss umstrittener Gebiete zu intensivieren. Bangkok betont seinerseits, dem Dialog Priorität einzuräumen. Am Freitag äußerte Anutin Charnvirakul seine Hoffnung auf eine rasche Deeskalation und zeigte sich überzeugt, dass ein Abkommen die Kernverpflichtungen einer vorangegangenen gemeinsamen Erklärung beinhalten könnte.
Diese im Oktober nach einer erneuten Eskalation der Gewalt veröffentlichte Vereinbarung umfasst insbesondere gemeinsame Minenräumungsaktionen, den Abzug schwerer Waffen entlang der Grenze und den Zugang für Beobachter, die die Einhaltung des Waffenstillstands überwachen sollen. „Entscheidend ist, dass wir unsere Verpflichtung respektieren, die andere Seite weder anzugreifen, zu bedrohen noch zu provozieren“, erklärte der thailändische Beamte und versicherte, Bangkok halte sich weiterhin an seine internationalen Verpflichtungen.
Die Wiederaufnahme der Kampfhandlungen hat eine brüchige Waffenruhe beendet und laut offiziellen Angaben in weniger als einem Monat bereits über 40 Menschenleben gefordert. Berichten zufolge wurden zudem fast eine Million Menschen in den Grenzgebieten vertrieben. Am Freitag, während die Gespräche an einem Grenzposten andauerten, beschuldigte das kambodschanische Verteidigungsministerium Thailand, intensive Bombenangriffe in der Provinz Banteay Meanchey durchgeführt und dabei F-16-Kampfjets eingesetzt zu haben.
Die thailändischen Behörden ihrerseits behaupten, kambodschanische Streitkräfte hätten nächtliche Angriffe in der Grenzprovinz Sa Kaeo gestartet und mehrere Häuser mit Artilleriefeuer beschädigt. Beide Seiten geben sich gegenseitig die Schuld an der Eskalation, berufen sich auf Selbstverteidigung und beschuldigen sich gegenseitig, Zivilisten ins Visier zu nehmen.
Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Lage aufmerksam. Die USA, China und Malaysia hatten im Juli nach mehrtägigen, blutigen Kämpfen bereits eine Waffenruhe vermittelt, die jedoch schnell wieder zusammenbrach.
Am Freitag gab der kambodschanische Premierminister Hun Manet bekannt, er habe mit US-Außenminister Marco Rubio telefoniert und dabei Möglichkeiten zur Gewährleistung eines Waffenstillstands entlang der Grenze erörtert.
Dieser seit Jahrzehnten immer wiederkehrende Konflikt hat seinen Ursprung in einem Territorialstreit aus der Kolonialzeit. Es geht um die Abgrenzung einer fast 800 Kilometer langen Grenze und die Souveränität über historische Stätten, darunter Tempelruinen im umstrittenen Gebiet. Trotz wiederholter Vermittlungsversuche bleibt die Lage fragil, und die anstehenden Ministergespräche werden entscheidend sein, um eine weitere Eskalation zu verhindern.