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Führungsrennen in der atlantischen Region Afrikas: Zwischen konvergierenden Ambitionen und geopolitischen Rivalitäten

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Führungsrennen in der atlantischen Region Afrikas: Zwischen konvergierenden Ambitionen und geopolitischen Rivalitäten
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In einer Zeit, in der geopolitische Konfliktlinien neu gezogen werden, entwickelt sich die atlantische Region Afrikas zu einem zunehmend begehrten strategischen Raum. Drei afrikanische Mächte – Marokko, Nigeria und Südafrika – positionieren sich als wichtige Akteure in einem dynamischen, vielschichtigen Wettbewerb um Einfluss.

Unter diesen Nationen entwickelt Marokko eine kohärente regionale Vision für die atlantische Region Afrikas, die auf proaktiver Diplomatie und einer umfassenden Kooperationsstrategie basiert. Diese Positionierung orientiert sich an drei Achsen: Stärkung der bilateralen Beziehungen, Ausbau wirtschaftlicher Partnerschaften und multilaterale Zusammenarbeit auf der Grundlage von Solidarität und gemeinsamer Entwicklung.

Ziel ist es, politische Blockaden und regionale Spaltungen zu überwinden, indem das Potenzial der Atlantikküste als Hebel für die kontinentale Integration genutzt wird. Dieser ehrgeizige Ansatz steht jedoch im Wettbewerb mit anderen Mächten des Kontinents, die ihre eigenen Ziele verfolgen.

Nigeria bevorzugt eine souveräne Strategie mit Fokus auf Sicherheit am Golf von Guinea und Energieautonomie, während Südafrika in einem komplexen geopolitischen Kontext einen Interessenausgleich zwischen seiner Atlantik- und seiner indischen Küste anstrebt.

Trotz dieser Unterschiede bestehen zwischen den drei Akteuren Konvergenzen in Schlüsselbereichen wie maritimer Sicherheit, Infrastrukturentwicklung und Energieintegration. Die Logistikachse zwischen Tanger-Med, Lagos und Durban könnte somit zu einem wichtigen Faktor für die afrikanische Vernetzung werden, sofern die bestehenden rechtlichen und zollrechtlichen Hürden überwunden werden.

Im Energiesektor stellt das Gaspipelineprojekt Nigeria-Marokko ein konkretes Beispiel für strategische Zusammenarbeit dar. Es zielt darauf ab, dreizehn westafrikanische Länder zu verbinden und Marokko zu einem Energieknotenpunkt zwischen dem afrikanischen Kontinent und Europa zu machen.

Geopolitische Differenzen behindern jedoch weiterhin die Konvergenzdynamik. Insbesondere die Sahara-Frage bleibt ein wichtiger Streitpunkt, der Spannungen schürt und den Aufbau einer gemeinsamen Front in internationalen Foren behindert.

Angesichts dieser Herausforderungen liegt die Hoffnung in der Konsolidierung regionaler Initiativen, die von gemeinsamem politischen Willen getragen werden. Durch die Überwindung ideologischer Spaltungen und verhärteter Positionen kann der atlantische Afrika-Raum eine zentrale Rolle in neu entstehenden geostrategischen Gleichgewichten spielen.



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