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Geschlechterungleichheit auflösen: Marokkos harter Kampf gegen die globale Geschlechterkluft

Geschlechterungleichheit auflösen: Marokkos harter Kampf gegen die globale Geschlechterkluft
Saturday 15 June 2024 - 19:00
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Der Global Gender Gap Report des Weltwirtschaftsforums enthüllt eine harte Realität: Marokko landet auf dem letzten Platz und belegt den 137. Platz von 146 bewerteten Ländern. Mit dieser entmutigenden Platzierung befindet sich das nordafrikanische Land in einer Reihe mit Ländern, die mit tiefgreifender Geschlechterungleichheit zu kämpfen haben, wie etwa Bangladesch, Sudan, Iran, Pakistan und Indien.

Der Bericht, eine umfassende Analyse der geschlechtsspezifischen Unterschiede in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Bildung und Gesundheit, wirft ein grelles Licht auf Marokkos anhaltenden Kampf mit der wirtschaftlichen Ungleichheit zwischen Männern und Frauen. Angesichts einer Geschlechterparität von nur 40 % beim geschätzten Erwerbseinkommen bleibt der Weg des Landes zur Überwindung dieser Kluft beschwerlich.

Bei genauerer Betrachtung der Ergebnisse des Berichts zeigt sich, dass einer der auffälligsten Indikatoren dieser Ungleichheit die Erwerbsbeteiligung ist. Marokko weist, wie auch seine Mitbewerber am unteren Ende der Rangliste, eine besorgniserregende Statistik auf: weniger als 50 % Parität in dieser wichtigen Kennzahl. Der Iran, das Land mit der niedrigsten Quote, liegt bei lediglich 20 %, was die Schwere der Herausforderungen unterstreicht, vor denen wir stehen.

Trotz der ernüchternden Realitäten gibt es in der Region Naher Osten und Nordafrika (MENA), zu der Marokko gehört, Anzeichen von Fortschritt. Die Region hat eine leichte Verbesserung der wirtschaftlichen Teilhabe und Chancen erlebt und erreicht einen regionalen Wert von 43 %, was einem Anstieg von 1,8 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr und einer Verbesserung von 3 Prozentpunkten seit 2006 entspricht. Marokko gehört zu den sieben Volkswirtschaften in der Region, in denen die Geschlechterparität in technischen und beruflichen Rollen die 70-Prozent-Grenze überschreitet.

Im politischen Bereich liegt die MENA-Region weltweit auf Platz 8 in Sachen politischer Ermächtigung und erreicht eine bescheidene Geschlechterparität von 11 %. Marokko hat jedoch bemerkenswerte Fortschritte gemacht: Frauen bekleiden 26 % der Ministerposten und 24 % der Parlamentsposten – eine der höheren Prozentsätze in der Region, obwohl noch weit von vollständiger Parität entfernt.

In der gesamten Region weisen Länder wie Tunesien, Jordanien und Ägypten unterschiedliche Fortschritte bei der politischen Teilhabe auf. Tunesien ist mit 36 ​​% führend bei der Ministervertretung. Die Vereinigten Arabischen Emirate sind nach wie vor das einzige Land in der Region, in dessen Parlament die Geschlechterparität vollständig erreicht ist.

Wenn wir den Fokus auf Gesundheit und Bildungsniveau richten, wird Ägypten zum regionalen Spitzenreiter und erreicht eine beeindruckende Parität von 96 % in den Bereichen Gesundheit und Überleben. Während Ägypten beim Bildungsniveau weltweit auf Platz 110 liegt, hat es seine Bildungslücke zwischen den Geschlechtern um 96,6 % geschlossen und zeigt dabei insbesondere bei der Einschulung in Grund- und Hochschulbildung Stärke. Bei der Alphabetisierungsrate und der Parität in der Sekundarschulbildung hinkt das Land jedoch hinterher.

Der Bericht unterstreicht die anhaltende Unterrepräsentation von Frauen in Führungs- und Managementpositionen weltweit, wo nur 40 % der Frauen in diesen Positionen paritätisch besetzt sind. Dieser Trend ist auch in der MENA-Region zu beobachten, obwohl einige Länder wie Oman und Jordanien bei der Geschlechterparität in gesetzgebenden, leitenden und Managementpositionen über dem weltweiten Durchschnitt liegen.

Während Marokko mit den ernüchternden Realitäten des Global Gender Gap Reports zu kämpfen hat, bleibt der Weg des Landes zur Erreichung echter Gleichberechtigung der Geschlechter ein harter Kampf. Die ersten Anzeichen von Fortschritt in der Region und das unermüdliche Engagement zur Beseitigung dieser Ungleichheiten bieten jedoch einen Hoffnungsschimmer für eine Zukunft, in der geschlechtsspezifische Barrieren abgebaut werden und in allen Bereichen der Gesellschaft Chancengleichheit herrscht.


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