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Israel-Iran: Ein Duell, das die regionale Ordnung neu gestaltet
Der offene Konflikt zwischen Israel und dem Iran markiert einen historischen Wendepunkt in der Sicherheitsarchitektur des Nahen Ostens. Für den Strategieexperten Moulay Hicham Mouatadid signalisiert diese Konfrontation den Beginn einer neuen Ära: eines Krieges zwischen Staaten, unverfroren, frontal und nach klassischer militärischer Logik strukturiert, weit entfernt von den zuvor vorherrschenden asymmetrischen Mustern.
„Der Nahe Osten hat offiziell die Schwelle zu einer neuen Phase überschritten“, erklärt er. „Wir befinden uns nicht länger im Reich der Drohungen oder Rhetorik. Dies ist ein strategischer, dramatisierter Krieg, in dem das langfristige Überleben jedes Akteurs auf dem Spiel steht.“
Für Israel steht diese Strategie im Einklang mit der Begin-Doktrin, die in den 1980er Jahren nach der Zerstörung des irakischen Atomreaktors Osirak entwickelt wurde. Für Tel Aviv besteht das Ziel darin, jegliche feindliche Nuklearkapazität zu neutralisieren, bevor sie überhaupt operativ eingesetzt wird. „Israel mobilisiert hier den Kern seiner erweiterten Abschreckungsstrategie: jeden potenziellen Feind präventiv anzugreifen“, erklärt Mouatadid. Diese Haltung basiert auf der engen Verzahnung der israelischen Streitkräfte, des Mossad und seiner Cybersicherheitskapazitäten.
Angesichts dieser Offensive hat der Iran keine andere Wahl, als frontal zu reagieren. „Es ist keine Frage des Prestiges, sondern eine existenzielle Notwendigkeit“, betont der Experte. Teheran beabsichtigt, eine vertikale Abschreckung zu etablieren und seine Angriffe zu intensivieren, um jeden neuen israelischen Angriff unhaltbar zu machen. Ballistische Raketen, Langstreckendrohnen und Cyberangriffe sind nun in eine hybride Strategie integriert, die darauf abzielt, die feindliche Verteidigung zu sättigen.
Über die militärische Front hinaus spiegelt dieser Konflikt auch eine beschleunigte regionale Umstrukturierung wider. Der Aufstieg der BRICS-Staaten, interne Spannungen in Syrien und im Libanon sowie die Erosion traditioneller roter Linien schwächen die alten Schutzmechanismen. „Weder Moskau noch Peking scheinen bereit zu sein, eine rasche Deeskalation durchzusetzen“, bemerkt Mouatadid. Unterdessen passen Riad, Doha, Ankara und Kairo ihre Positionen angesichts neuer energiepolitischer und geopolitischer Realitäten an.
Militärisch verfügt Israel mit seinen mehrschichtigen Raketenabwehrsystemen (Iron Dome, David's Sling, Arrow) und seiner Luftüberlegenheit über einen klaren technologischen Vorteil. Doch für Mouatadid verfolgt der Iran eine von der chinesischen Militärschule inspirierte Logik: „Nicht die Macht frontal zu konfrontieren, sondern sie durch aufeinanderfolgende Schocks in ungeschützten Gebieten lateral zu untergraben.“
Psychisches Terrain wird jedoch zu einer eigenständigen Waffe. Mit seinen spektakulären Angriffen will Israel den westlichen Mächten seine Entschlossenheit demonstrieren. Der Iran hingegen setzt auf die Erosion der israelischen Innenpolitik. „Zeit wird hier zu einem strategischen Vektor, nicht zu einem einfachen Parameter“, fasst der Analyst zusammen.
Schließlich wird die rechtliche Dimension des Konflikts bewusst verschwiegen. Keine der beiden Seiten möchte die Angelegenheit an den UN-Sicherheitsrat verweisen. „Es herrscht ein vermutetes militärisches Patt, politisch herrscht jedoch Stillschweigen“, bemerkt Moulay Hicham Mouatadid und verdeutlicht damit die Erosion des Völkerrechts bei der Regelung bewaffneter Konflikte.
Mittelfristig wird der Verlauf dieses Krieges maßgeblich von zwei Variablen abhängen: der Stärke der militärischen Versorgungsketten der beiden Mächte und der Fähigkeit der Golfstaaten, eine Vermittlung durchzusetzen. „Wenn der Konflikt anhält, könnten wir die Verwandlung eines einmaligen Krieges in eine permanente Konfliktarchitektur erleben“, warnt er. Eine Aussicht, die jeden Angriff zur neuen strategischen Norm und nicht mehr zur Ausnahme machen würde.
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