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Künstliche Intelligenz in Marokko: Verpasste Chance oder lang erwarteter Wandel?

Künstliche Intelligenz in Marokko: Verpasste Chance oder lang erwarteter Wandel?
Wednesday 23 April 2025 - 11:00
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In einer Welt, die von einer beispiellosen technologischen Revolution geprägt ist, deuten Prognosen darauf hin, dass die weltweiten Ausgaben für künstliche Intelligenz bis 2028 632 Milliarden US-Dollar übersteigen werden. Dies geht aus einem Bericht der Boston Consulting Group mit dem Titel „Künstliche Intelligenz-Reifegradmatrix: Welche Volkswirtschaften sind bereit für diesen Wandel?“ hervor. Dieser massive technologische Wandel zwingt Marokko dazu, seinen Platz in der globalen digitalen Landschaft neu zu bewerten.

Marokko befindet sich an einem kritischen Punkt und benötigt eine klare nationale Strategie für die Einführung künstlicher Intelligenz, da dieser Bereich mittlerweile ein wichtiges Kriterium für globale Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum darstellt. Laut dem Bericht von Boston Consulting gilt Marokko als „fortschrittlicher Praktiker“ im Bereich der künstlichen Intelligenz. Das bedeutet, dass sich das Land noch in der Anfangsphase der Einführung befindet und einige Herausforderungen zu bewältigen hat, insbesondere in Bezug auf die technologische Infrastruktur, die Kompetenzen sowie die Investitionen in Forschung und Entwicklung.

Der „Aspire“-KI-Index, der Länder anhand mehrerer Schlüsselkriterien bewertet, erreicht Marokko mit 31 von 100 Punkten. Im Bereich „Ambition“, der das Vorhandensein einer klaren nationalen KI-Strategie bewertet, erreicht Marokko 7 von 10 Punkten. Dies deutet darauf hin, dass offizielle Bemühungen im Gange sind, diese sich jedoch noch in den Kinderschuhen befinden und noch keine greifbaren Ergebnisse gebracht haben.

In Bezug auf „Kompetenzen“ erreicht Marokko nur 7 von 25 Punkten, was auf einen Mangel an KI-Spezialisten und die geringe Beteiligung des Landes an globalen Plattformen wie GitHub und Kaggle hindeutet. In Bezug auf „Richtlinien und Vorschriften“ erreichte Marokko 5 von 10 Punkten, was relative Fortschritte in der digitalen Governance widerspiegelt, aber noch weit hinter den führenden Unternehmen in diesem Bereich zurückliegt.

Eine der größten Herausforderungen für Marokko ist der Mangel an Investitionen in KI-Start-ups. Das Land erreicht beim Indikator „Investitionen“ nur 2 von 15 Punkten, was auf eine geringe Risikokapitalallokation in diesem Sektor hindeutet. Auch die Forschungs- und Innovationsindikatoren sind besorgniserregend: Sie erreichen nur einen von 15 Punkten. Dies spiegelt Marokkos geringe wissenschaftliche Präsenz in internationalen Foren und den Mangel an KI-bezogenen Patenten wider.

In Bezug auf die digitale Infrastruktur erreicht Marokko 9 von 25 Punkten – ein akzeptables, aber unzureichendes Ergebnis für ein Land, das eine führende Rolle in der Wissensökonomie anstrebt. Im Vergleich zu Ländern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien, die als „aufstrebende Wettbewerber“ eingestuft werden, ist der Unterschied in Bezug auf Vorbereitung und Strategie auffällig. Diese Länder haben eine intelligente Politik umgesetzt, die die Einführung von KI durch Verbesserung der Infrastruktur, Anziehung von Investitionen und Förderung lokaler Innovationen beschleunigt hat.

Andererseits setzt Marokko weiterhin auf experimentelle und unzureichend strukturierte Ansätze, um mittel- oder langfristig signifikante wirtschaftliche Auswirkungen zu erzielen. Es ist klar, dass das Land im Bereich der künstlichen Intelligenz vor erheblichen strukturellen Herausforderungen steht, die dringend gelöst werden müssen, um den Abstand zu den fortschrittlichsten Nationen zu verringern.

Obwohl Marokko über grundlegende Stärken wie politischen Ehrgeiz und ein wachsendes Interesse an der digitalen Transformation verfügt, muss das Land seine Investitionen in diesen strategischen Sektor verstärken, seine digitalen Kompetenzen stärken und Forschung und Innovation fördern, um mit der globalen technologischen Revolution Schritt zu halten.

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