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Künstliche Intelligenz in Marokko: zwischen Entwicklungsmöglichkeiten und Hindernissen bei ihrer Umsetzung

Künstliche Intelligenz in Marokko: zwischen Entwicklungsmöglichkeiten und Hindernissen bei ihrer Umsetzung
Yesterday 10:00
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Marokko befindet sich bei der Einführung künstlicher Intelligenz (KI) an einem kritischen Punkt, einer Technologie, die verspricht, Volkswirtschaften und Gesellschaften auf der ganzen Welt zu revolutionieren. Während globale Prognosen bis 2030 einen Beitrag der KI zum globalen Bruttoinlandsprodukt von 15,7 Billionen US-Dollar voraussagen, steht Marokko vor mehreren strukturellen Herausforderungen, die seinen Fortschritt in diesem strategischen Bereich verlangsamen.

KI gilt als wirkungsvoller Hebel zur Umgestaltung der Wirtschaft, zur Verbesserung öffentlicher Dienstleistungen und zum Abbau sozialer Ungleichheiten. Allerdings herrscht im Land immer noch ein allgemeiner Mangel an Bewusstsein für diese Technologie: Dem Wirtschafts-, Sozial- und Umweltrat zufolge kennen etwa 33 % der Marokkaner das Konzept der KI, und nur 25 % haben ihre Anwendungen schon einmal genutzt.

Trotz der Bedeutung der KI für die Entwicklung wichtiger Sektoren wie Landwirtschaft, Gesundheit und Bildung muss Marokko mehrere Hindernisse überwinden, um das Potenzial dieser Technologie voll auszuschöpfen. Zu den wichtigsten Herausforderungen zählen:

- Fehlen eines geeigneten Rechtsrahmens: Zwar gibt es Gesetze zum Schutz von Daten und zur Gewährleistung der Cybersicherheit, doch decken diese Aspekte im Zusammenhang mit KI nicht speziell ab, insbesondere nicht den Umgang mit von Algorithmen generierten Daten und die damit verbundenen ethischen Fragen.

-Eingeschränkter Zugang zu öffentlichen Daten: Öffentliche Daten sind für das Training von KI-Modellen von entscheidender Bedeutung, doch der Zugang zu diesen Informationen ist in Marokko trotz des Gesetzes 31-13 über das Recht auf Zugang zu Informationen nach wie vor eingeschränkt.

-Finanzierungsschwierigkeiten für Startups: Der KI-Sektor steht vor Hindernissen bei der Beschaffung der erforderlichen Finanzmittel, was die Entwicklung innovativer Unternehmen, dem Haupttreiber technologischer Innovationen, behindert.

-Mangel an Fachkenntnissen: Marokko leidet unter einem Mangel an qualifizierten KI-Talenten, was den Aufbau einer soliden Basis an Humanressourcen verhindert, die diese technologische Revolution unterstützen könnte.

Marokko steht diesen Herausforderungen jedoch nicht tatenlos gegenüber. Das Land setzt strategische Initiativen um, etwa das „Human AI“-Zentrum an der Mohammed VI.-Universität und das „Al-Khwarizmi“-Programm zur Unterstützung von Startups, um das KI-Ökosystem zu entwickeln. Darüber hinaus beteiligt sich Marokko aktiv an internationalen Foren und übernimmt die Empfehlungen der UNESCO zur ethischen KI.

Im AI Readiness Index 2024 belegt das Land den 101. Platz von 188 Nationen, was sowohl auf Stärken in den Bereichen Daten und Infrastruktur als auch auf Schwächen in den Bereichen Governance und Technologie hinweist.

Der Wirtschafts-, Sozial- und Umweltrat schlägt einen strategischen Fahrplan zur Stärkung des KI-Umfelds in Marokko vor, einschließlich wichtiger Empfehlungen wie:

*Anpassung des Gesetzes 09-08, um den Besonderheiten der mit KI verknüpften Daten Rechnung zu tragen.
*Die Schaffung eines öffentlich-privaten Investitionsfonds zur Förderung technologischer Innovationen.
*Beschleunigung der Bereitstellung öffentlicher Daten.
*Stärkung von Bildungsprogrammen zur Vermittlung lokaler KI-Kompetenzen.

Durch die Befolgung dieser Empfehlungen könnte Marokko zu einem regionalen und internationalen Vorreiter auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz werden und so den Weg für neue wirtschaftliche Chancen ebnen und die Qualität öffentlicher Dienstleistungen verbessern. KI stellt somit einen strategischen Hebel für den Aufbau des „Marokko von morgen“ dar, das in der Lage ist, die wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu bewältigen.

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