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Urangewinnung aus Phosphat bringt Marokko an die Tore des globalen Atomclubs
Marokko steht vor einem wichtigen strategischen Schritt nach vorn. Dank seiner immensen Phosphatreserven könnte das Königreich bald zum erlesenen Kreis der Uran produzierenden Länder gehören und damit den Weg für eine neue Ära der Energieunabhängigkeit und des geopolitischen Einflusses ebnen.
Laut einem Bericht des Middle East Institute enthalten marokkanische Phosphatgesteine bis zu 6,9 Millionen Tonnen Uran – eine Menge, die möglicherweise dreimal so hoch ist wie die Australiens, das derzeit mit rund 1,7 Millionen Tonnen aus konventionellen Minen weltweit führend ist. Sollten sich diese Schätzungen bestätigen, könnte Marokko zum weltweit größten Reservenhalter dieses strategischen Metalls werden.
Als weltweit führender Phosphatexporteur und Inhaber von über 70 % der bestätigten Reserven der Welt verarbeitet Marokko jährlich über 40 Millionen Tonnen Roherz, hauptsächlich über die OCP-Gruppe. Letzteres steht derzeit im Mittelpunkt einer Energierevolution, da das Land die Möglichkeit prüft, Uran aus Phosphat zu gewinnen. Dabei wird Uranoxid – der berühmte „Yellow Cake“ – aus Phosphorsäure isoliert.
Diese Technologie, die zuvor von den USA und Belgien entwickelt wurde, erfährt im Zuge der Energiewende erneutes Interesse. Für Marokko bietet sie eine einzigartige Gelegenheit, zwei strategische Hebel zu kombinieren: globale Ernährungssicherheit durch Düngemittel und Energiesicherheit durch Uranversorgung.
Die Uranproduktion, die von der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) streng reguliert wird, ist für das Königreich nichts Neues. Es trat 1957 der Konvention der Organisation bei und unterzeichnete den Atomwaffensperrvertrag. Das Land verfügt bereits über ein Kernforschungszentrum, CNESTEN, in Maâmora, wo ein Reaktor unter regelmäßiger IAEO-Überwachung betrieben wird, was sein Engagement für die friedliche Nutzung der Atomenergie unterstreicht.
Experten befürchten, dass die Entwicklung dieses Sektors das globale geoökonomische Gleichgewicht stören könnte. Als potenzieller Uranlieferant würde Marokko zur Diversifizierung der globalen Versorgungsquellen beitragen und gleichzeitig die Energieabhängigkeit von politisch instabilen Regionen verringern. Dies könnte zur Entstehung neuer Energieallianzen mit Europa und Afrika führen.
Dieses Projekt ist Teil einer umfassenderen Vision der Energiesouveränität und ergänzt die bereits getätigten massiven Investitionen in Solar- und Windenergie. Uran würde eine stabile und nachhaltige Basis für die industrielle Versorgung, die Stromerzeugung und die Meerwasserentsalzung bieten.
Über die wirtschaftlichen Aspekte hinaus spiegelt diese Ausrichtung Marokkos Wunsch wider, seine natürlichen Ressourcen als Hebel für Einfluss und nachhaltige Entwicklung zu nutzen. Obwohl die Betriebsphase noch nicht festgelegt ist, deutet alles darauf hin, dass der „verborgene Schatz“ des Königreichs, sein Phosphat, die globale Energielandschaft in den kommenden Jahren neu definieren könnte.