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Hyundai Rotem errichtet in Benguerir eine Zugproduktionsanlage

Hyundai Rotem errichtet in Benguerir eine Zugproduktionsanlage
Saturday 03 - 13:00
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Dies ist ein starkes Signal aus dem Herzen Marokkos an die großen Industriemächte: Das Königreich gibt sich nicht mehr damit zufrieden, Züge einfach nur zu kaufen – es will sie produzieren.
Die Ankündigung der Errichtung einer Hyundai Rotem-Fabrik in Benguérir und eines neuen Alstom-Standorts in Fez markiert einen bedeutenden Wandel in der marokkanischen Industriestrategie, die nun entschlossen auf technologische Meisterschaft, Hochskalierung und regionale Integration ausgerichtet ist.

Mit der Ankunft des südkoreanischen Herstellers, der vom Nationalen Eisenbahnamt (ONCF) einen historischen Auftrag erhalten hat, tut Marokko weit mehr als nur den Kauf von Doppelstockzügen, die 160 km/h schnell fahren können. Vor allem erhält er eine Fabrik, einen Know-how-Transfer und das Versprechen einer langfristigen Industrialisierung.

Der Standort Benguérir wird durch eine Industrieentwicklungsstrategie gefördert, die von der koreanischen Regierung – insbesondere durch zinsgünstige Darlehen – unterstützt wird. Er veranschaulicht eine neue Art von Partnerschaft: Sie basiert auf Standortwahl, Ausbildung und zukünftigen Exporten und nicht auf einfachem Handelsaustausch.

Diese Verschiebung ist nicht trivial. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines erbitterten Wettbewerbs zwischen den weltweit führenden Bahnkonzernen: Die französische Alstom, die spanische CAF und Talgo sowie die chinesische CRRC hatten alle ein Auge auf diesen boomenden Markt geworfen. Durch das Angebot einer wirklich lokalisierten Produktionsplattform konnte sich Hyundai Rotem an die Anforderungen eines mittlerweile selektiven Marokkos anpassen, das auf seine industrielle Souveränität bedacht ist.

Gleichzeitig stärkt Alstom seine Präsenz mit einer neuen Anlage in Fez, die sich auf die Herstellung von Kabinen für Regionalzüge spezialisiert hat. Diese Doppelbewegung – koreanisch im Süden, französisch im Norden – spiegelt das wachsende Interesse internationaler Hersteller an einem marokkanischen Markt wider, der immer stärker strukturiert wird.

In weniger als zwei Jahrzehnten hat sich das Land vom Kunden zum Industriepartner entwickelt. Der Hafen von Tanger Med, der marokkanische TGV, investitionsfreundliche Steuerreformen und die Gründung spezialisierter Industriecluster (wie etwa Morocco Train Industry) sind allesamt Vorteile, die diese Attraktivität verstärken.

Für Rabat geht es bei diesem Thema um mehr als nur den Eisenbahnsektor. Ziel ist es, einen Dominoeffekt im gesamten Sektor auszulösen: Engineering, Zulieferindustrie, Wartung, technische Ausbildung. Das klar formulierte Ziel besteht darin, Marokko bis 2030 in ein Zentrum der Eisenbahnproduktion für den afrikanischen Kontinent mit nachhaltiger Exportkapazität umzuwandeln.

Diese strategische Neupositionierung ist Teil einer umfassenderen Auslegung der Rolle, die das Königreich in Afrika spielen möchte. In einem Kontext, in dem der Bedarf an Mobilitätsinfrastruktur auf dem gesamten Kontinent explosionsartig steigt, setzt Marokko auf die Eisenbahnindustrie als Hebel für wirtschaftlichen, diplomatischen und technologischen Einfluss. Damit bietet es sich an, in den Debatten über die transsaharische Konnektivität, die Energiewende im Verkehrswesen und die regionale Logistikintegration seinen Platz einzunehmen.

Der Aufstieg dieser Branche, unterstützt von Partnern mit unterschiedlichen Profilen, markiert daher eine neue Etappe in der Industriepolitik des Landes. Darüber hinaus zeigt es die Fähigkeit Marokkos, in internationalen Verhandlungen seine eigenen Bedingungen durchzusetzen, zwischen konkurrierenden Mächten zu vermitteln und ein kohärentes produktives Gefüge rund um Fragen der Souveränität, des Wachstums und der kontinentalen Projektion aufzubauen.

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