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Einwanderung in die USA: Rechtsstaatlichkeit unter Druck in der Trump-Ära

Einwanderung in die USA: Rechtsstaatlichkeit unter Druck in der Trump-Ära
16:00
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Seit Beginn seiner zweiten Amtszeit hat Donald Trump eine Reihe radikaler Maßnahmen ergriffen, um die Einwanderung in die USA drastisch einzuschränken. Mittels Präsidialerlassen versuchte er, die Einreise in die USA zu beschränken, die Aufnahme von Flüchtlingen auszusetzen und Millionen illegaler Einwanderer auszuweisen. Dabei berief er sich oft auf veraltete Gesetze und missachtete die Entscheidungen US-amerikanischer Gerichte.

Bereits im Januar 2025 kündigte er die größte Massenabschiebungsaktion der amerikanischen Geschichte an, die sich gegen rund elf Millionen sogenannte „illegale“ Migranten richten sollte. Eine seiner ersten Maßnahmen bestand darin, sich auf ein Gesetz von 1798 zu berufen und mehr als 200 Venezolaner, die verdächtigt wurden, Bandenmitglieder zu sein, trotz eines ungünstigen Gerichtsurteils nach El Salvador abzuschieben. Das Weiße Haus räumte im Fall Kilmar Abrego García einen „Verwaltungsfehler“ ein und verweigerte ihm gleichzeitig die Rückkehr.

Am 20. Januar 2025 verschärften sechs neue Präsidialerlasse das System. Sie erklärten den nationalen Notstand an der Südgrenze, setzten die Aufnahme von Flüchtlingen aus und definierten die Kriterien für die Staatsbürgerschaft neu. Diese Maßnahmen, die teilweise als Verstoß gegen Bundesrecht und die internationalen Verpflichtungen der Vereinigten Staaten gelten, unterliegen erheblichen rechtlichen Einschränkungen. Die Wiedereinführung des „Remain in Mexico“-Programms, das Asylsuchende zwingt, auf die Bearbeitung in Mexiko zu warten, und die Abschaffung der CBP One App machen den Zugang zum Asylverfahren nahezu unmöglich.

Mit der weitgehenden Aussetzung der Einreise von Asylsuchenden gerät die Trump-Administration in direkten Konflikt mit der Genfer Konvention von 1951, der die Vereinigten Staaten beigetreten sind. Diese politische Linie setzt die Regierung daher wachsenden nationalen und internationalen Protesten aus.

Das Ende des CHNV (Cuba, Haiti, Nicaragua, Venezuela Parole Program), das seit dem 24. April 2025 in Kraft ist, hat mehr als 500.000 Menschen ihren legalen Einwanderungsstatus entzogen. Diese Entscheidung hat bei Aktivisten für Migrantenrechte große Besorgnis ausgelöst. Da ihnen die Arbeitserlaubnis entzogen wurde und sie von Abschiebung bedroht sind, müssen sie nun dringend nach legalen Alternativen suchen, oft mit Hilfe von Organisationen wie Welcome.US.

Während Donald Trump weiterhin Massenabschiebungen verspricht, stößt die Umsetzung auf zahlreiche Hindernisse: Verfahrensrechte der Migranten, die Kapazität der Haftanstalten, die enormen Kosten der Maßnahmen – geschätzt auf über 300 Milliarden US-Dollar – und politischer Widerstand in Schutzstädten wie San Francisco und Chicago.

Gleichzeitig will Trump das Geburtsrecht abschaffen, das jedem im Land Geborenen die US-Staatsbürgerschaft garantiert. Dieses im 14. Verfassungszusatz verankerte Prinzip lässt sich ohne Verfassungsänderung nur schwer ändern. Ein erster entsprechender Erlass wurde von einem Bundesrichter mit der Begründung „verfassungswidrig“ blockiert.

Trotz der abschreckenden Wirkung dieser Maßnahmen auf Migrantengemeinschaften wird ihre Umsetzung durch rechtliche, institutionelle und finanzielle Hindernisse konkret erschwert. Wie schon in seiner ersten Amtszeit fällt es Trump schwer, seine Ankündigungen in konkrete Ergebnisse umzusetzen. Die Einwanderung bleibt daher eines der brisantesten Themen der amerikanischen Politik und offenbart die tiefen Spannungen zwischen der Exekutive und den Grundlagen des Rechtsstaats.

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