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Erweiterte Kreditpläne: Zunehmende Spannungen zwischen der EU und den „sparsamen Ländern“
Der Vorschlag der Europäischen Kommission, ihre Kreditaufnahmekapazität auf den internationalen Märkten zu erhöhen, verschärft die Spannungen zwischen den Mitgliedstaaten erneut. Laut Politico stellte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am 16. Juli in aller Stille einen Plan vor, der es Brüssel ermöglichen würde, Hunderte Milliarden Euro aus dem mehrjährigen EU-Haushalt aufzunehmen, um die Kriegsanstrengungen in der Ukraine zu finanzieren, auf unvorhergesehene Krisen zu reagieren und gezielte Hilfen für Regierungen bereitzustellen.
Die Idee gemeinsamer Schulden bleibt jedoch brisant. Nordische Länder wie Deutschland und die Niederlande, die als „sparsame Länder“ bezeichnet werden, lehnen eine übermäßige Nutzung gemeinsamer Schulden kategorisch ab und betrachten sie als existenzielles Risiko für die Union. Obwohl Berlin seine Haltung zur Staatsverschuldung in diesem Jahr abschwächte, bekräftigte Europaminister Günter Krings, dass es auf EU-Ebene „keine kreditfinanzierten Programme“ geben könne.
Der Präzedenzfall aus dem Jahr 2020, als die EU gemeinsame Anleihen zur Bewältigung der durch die Covid-19-Pandemie verursachten Wirtschaftskrise emittierte, ist noch frisch in Erinnerung. Diese Maßnahme wurde als strikte Ausnahme und einmalige Maßnahme dargestellt. Aus Sicht der Kommission würde der heute vorgeschlagene Mechanismus die Abhängigkeit des europäischen Haushalts von Beiträgen der reichsten Staaten verringern und die Finanzintegration des Blocks stärken.
Hoch verschuldete Länder wie Italien und Frankreich sehen darin eine Möglichkeit, sich dank der Stärke der europäischen Signatur kostengünstiger zu finanzieren. Für die „Sparsamen“ bleibt es jedoch undenkbar, die Verantwortung für einen möglichen Zahlungsausfall zu teilen.
Der Plan sieht zudem die Möglichkeit vor, dass Staaten im Falle von Budgetüberschreitungen für bestimmte Politikbereiche, insbesondere Agrarhilfen oder die Unterstützung benachteiligter Regionen, europäische Kredite aufnehmen können. Bis zu 395 Milliarden Euro könnten zudem zu reduzierten Zinssätzen zur Bewältigung einer schweren Krise mobilisiert werden, vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptstädte und des Europäischen Parlaments.
Die Gemeinschaftsschulden der EU genießen auf den Märkten bereits einen soliden Ruf, vergleichbar mit dem internationaler Institutionen wie der Weltbank. Die Kommission hofft jedoch, dass diese Anleihen künftig wie Staatsanleihen behandelt und in öffentliche Schuldenindizes integriert werden könnten, um die Finanzierungskosten weiter zu senken.