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Washington nimmt Atomtests wieder auf und verschärft globale strategische Spannungen
US-Präsident Donald Trump kündigte die sofortige Wiederaufnahme der US-Atomtests an und beendete damit ein seit 1992 geltendes Moratorium. Die Entscheidung, die er während seiner Asienreise öffentlich machte, markiert einen Wendepunkt im globalen strategischen Gleichgewicht und ebnet den Weg für ein neues Wettrüsten.
In einer auf Truth Social veröffentlichten Nachricht begründete Donald Trump seine Entscheidung mit den Militärprogrammen Russlands und Chinas: „Aufgrund der von anderen Ländern durchgeführten Tests habe ich das Kriegsministerium angewiesen, gleichwertige Tests durchzuführen. Dieser Prozess beginnt unverzüglich.“ Der Präsident betonte, die Vereinigten Staaten besäßen das größte Atomwaffenarsenal der Welt, und hob hervor, er habe angesichts der wachsenden Macht seiner strategischen Gegner „keine Wahl“.
Seit dem Ende des Kalten Krieges hatte Washington auf die Prüfung neuer Atomwaffen verzichtet und sich mit der Instandhaltung und Modernisierung seines Arsenals begnügt. Jüngste Entwicklungen scheinen die amerikanische Haltung jedoch verändert zu haben. Russland gab diese Woche den erfolgreichen Test des atomgetriebenen Marschflugkörpers Burewestnik bekannt, der als fähig gilt, alle Raketenabwehrsysteme zu überwinden. Gleichzeitig bestätigte Präsident Wladimir Putin den Test der atomgetriebenen Unterwasserdrohne Poseidon, die möglicherweise mit einem Sprengkopf bestückt ist und für Angriffe auf Küstenziele konzipiert wurde.
China hingegen, das seit 1996 keine Atomwaffen mehr offiziell getestet hat, hat sein Arsenal in den letzten fünf Jahren deutlich vergrößert. Berichten zufolge hat Peking sein Atomwaffenarsenal von 300 auf 600 Sprengköpfe aufgestockt und strebt bis 2030 1.000 an.
In diesem Kontext kommt die amerikanische Ankündigung zu einem besonders heiklen Zeitpunkt, da Donald Trump in den kommenden Tagen mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping zusammentreffen wird. Diese militärische Eskalation birgt die Gefahr, den strategischen Dialog zwischen Washington, Peking und Moskau zu verkomplizieren, gerade in einer Zeit, in der die Spannungen in mehreren Regionen, von der Ukraine bis zum Südchinesischen Meer, bereits hoch sind.
Der 1996 unterzeichnete Vertrag über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTB-Vertrag) untersagt zwar alle Atomtests, wurde aber weder von den Vereinigten Staaten noch von China ratifiziert. Russland, das ihn im Jahr 2000 ratifizierte, trat 2023 aus. Die Wiederaufnahme der Atomtests durch die USA ebnet somit den Weg für eine mögliche Zunahme von Tests weltweit.
Diese Entscheidung schürt die Befürchtung einer Rückkehr zu einer Logik der nuklearen Konfrontation, in der die Machtdemonstration erneut über eine stabile Abschreckung triumphiert. Diese Dynamik könnte nachhaltige Auswirkungen auf das internationale Machtgleichgewicht haben.